AUTHENTISCH SEIN


Manchmal verlieren wir Zeit.

Ein entspanntes Verhältnis zu unserer Gefühlswelt, schenkt Freiheit und Selbstvertrauen – hier sorgen verlässliche Erfahrungswerte für eine stabile Grundlage, uns mutig mit Strukturen, die in unserer Persönlichkeit angelegt sind, zu verbinden. Wie stark ist die Bereitschaft, neuen Erfahrungen zu begegnen? Steht neuen Schritten vielleicht Angst vor Veränderung oder ein zu selbstkritischer Boykott entgegen? Dies würde unweigerlich eine Silhouette aus Stillstand über uns pressen, gefolgt von Konturen der Unsicherheit – diese verlorene Zeit kommt nicht zurück. Momente, in denen wir uns schutzlos ohne Sicherheitsnetz begegnen, schulen das Erkennen, intensivieren tiefes Fühlen und schleifen unsere Souveränität - solange wir ehrlich bleiben. Eine Lüge bleibt immer eine Lüge, so sehr sie sich auch im Gewand der Wahrheit zeigen mag. In dünnhäutigen Entwicklungsphasen ist Eigenschutz sehr wichtig, denn Privatsphäre ist Macht – kein Mensch kann zerstören, was er nicht kennt.

Können wir das Leben mal kurz zurückspulen?

Wir Menschen haben drei Gesichter. Die Maske der Öffentlichkeit stülpen wir uns über, wenn wir der Welt eine kompetente Leichtigkeit mit viel Bewegungsspielraum präsentieren wollen. Unser privates Gesicht gehört unseren Lieblingsmenschen; hier zeigen wir uns durchlässig, sensibel und leidenschaftlich, durchwoben mit Kraft und Beständigkeit, Zweifel und wiederkehrender Unsicherheit. Unser geheimes Gesicht atmet im Verborgenen, hier begegnen sich ungefilterte Gedanken und komplexe Blickwinkel begegnen egoistischen, noch nicht bearbeiteten Strukturen. All die Vorurteile, die uns täglich stolpern lassen, unser Handeln bestimmen und unsere Gedanken steuern, entstehen innerhalb unserer drei Gesichter. Öffentliche Erfahrungen und private Beobachtungen addieren Merkmale wie Geschlecht, Neigungen, politische Ansichten, Hautfarbe und Nationalität. Interpretationen von Leben zu sehen, die sich anders, fremd und vielleicht sogar selbstbestimmter zeigen, machen uns Angst und schüchtern uns ein. Wir lehnen ab, was wir nicht erfassen können – dabei werden wir niemals erfassen was wir nicht kennenlernen wollen. Egal, wie lange wir den Menschen auf die Stirn schauen - es wird nicht aufhören, dass irgendwas anders bleibt. Wie politisch korrekt müssen wir sein?

Gutes sollte man verdichten.

Gibt es etwas, dass wir nicht wissen, dass das, was wir wissen, bedeutungslos macht? Mit jedem Schutzschild schützen wir uns auch vor der eigenen Unsicherheit; und wenn Glauben da beginnt, wo Denken aufhört, haben wir entweder nicht sorgfältig genug gedacht, oder sind bereit uns im ungeschützten Raum sicher zu fühlen. Niemand denkt so viel über uns nach wie wir selbst, wissentlich das jeder Vergleich das Ende der Zufriedenheit bedeutet. Zu Scheitern bedeutet nur, noch nicht angekommen zu sein – unsere Persönlichkeit ist zwar angelegt, aber nicht vorbestimmt. Jederzeit können wir an unserer Grösse arbeiten, auch wenn Erinnerung ein schmerzendes Monster sein kann. Begegnen wir den Menschen respektvoll, erfahren wir sie auf ihre freundliche Art; so ist es auch mit dem Leben - Liebe macht uns immer grösser. Unsere Neugier für das Unbekannte sollte immer rastlos und ungestillt bleiben, was ist befriedigender als Antworten zu finden und durch Erfahrungen zu wachsen?

Das Leben ist schwer zu begreifen - doch jeder kann sich finden.


Lorenz Looke 2025 © Alle Rechte vorbehalten