TOLERANZ
Hören wir, was nicht gesagt wird.
Wie lebt man in einer von Normen geprägten Zeit? Darf man laut denken um seine Gedanken zu sortieren, und sich Zeit für eine fundierte Meinungsbildung gönnen? Das Klima um den korrekten Verhaltenskodex allerlei Themen gegenüber ist unerbittlich geworden - die öffentliche Begutachtung gestattet keinerlei Abweichungen. Eigentlich sollte unsere Gesellschaft frei von Tabuthemen sein, doch die Verachtung gegenüber Andersdenkenden presst unsere dunklen Charaktereigenschaften hervor - wo sind wir moralisch einsortiert? Der Blick in die Gesellschaft gibt alle hässlichen Antworten, aber stets auch die guten. Interessant wird es meist jenseits aller Grenzen, und wir alle wissen um die Möglichkeit sich zu irren, und trotzdem – mentales Festhalten an bestimmten Vorstellungen zeigt sich immer als nicht überwindbarer Stolperstein. Wie lässt sich der Vergangenheitsschmerz bearbeiten? Auch wenn wir uns nicht erinnern, die Erinnerung liegt in uns.
Toleranz oder Duldung.
Das Leben braucht sehr viele Zwischentöne und hartes Aufbegehren, um die Grenzen aus Unsicherheit und fehlendem Wissen zu überwinden. Nicht selten spiegelt die Strenge anderen gegenüber, die eigene Unzufriedenheit – letztlich geht es um Sichtbarkeit, doch nicht alles was wir sehen ist auf den ersten Blick wie es scheinen soll. Muss man immer mehr leisten, um effizienter zu funktionieren? Auch wenn wir uns am liebsten da einrichten, wo es am bequemsten ist - wer Probleme bewältigen möchte, sollte sich auf Lösungen konzentrieren, und nicht darauf, einen Schuldigen finden zu wollen. Wenn wir bewusst fühlen lernen, anstatt Gefühle zu unterdrücken, müssen wir uns an anderer Stelle nicht selbstverleugnend verbiegen, um uns dann, doch nicht so verständnisvoll, als tolerant zu verkaufen. Sicherlich ist es eine menschliche Eigenschaft zu bewerten, doch kleingeistige Beweggründe verwoben mit großen Ambitionen, das kann gefährlich werden. Rollenbilder sollten immer sehr gut lupiert werden – es existieren nämlich alle Geschlechter in unseren eigenen Persönlichkeitsstrukturen.
Überzeugen ist besser, als zu bezwingen.
Vielen Menschen ist das Feingefühl verloren gegangen, umso wichtiger ist es, wie wir auf jedes einzelne Leben blicken. Niemals sollten Menschen einander wegnehmen, was das Leben lebenswert macht, und dennoch geschieht dies jeden Tag, ohne Sühne, ohne Reue – ohne ein schlechtes Gewissen. Auch wenn persönliche Spannungen wichtig sind - sie lehren uns Erwartungen zu verstehen und zu reflektieren - wenn es an Verstand fehlt, kommen gerne die Werkzeuge Politik und Religion zum Einsatz, um zu demoralisieren und zu beeinflussen. Doch wer an Veränderung glaubt, kann Begegnungen schaffen um verkrustete Moralvorstellungen aufzuweichen - wie aufgeschlossen sind wir tatsächlich? Akzeptieren wir vorurteilsfrei, oder dulden wir nur? Lassen wir alle Eindrücke über unser Hirn laufen, verlieren wir den Kontakt zu unseren Gefühlen. Es sind unsere Entscheidungen und es ist unser Schicksal, das unser Leben bestimmt. Lernen wir zu verstehen, indem wir Kontakt zu uns selber aufnehmen.
Ich ziehe die Wahrheit einer Lüge vor.
Lorenz Looke 2025 © Alle Rechte vorbehalten