FRAGMENTE 


Das Leben ist für jeden Menschen ein beispielloses Experiment.

 

Die eigene Gefühlswelt zu verstehen, erweist sich in der alltäglichen Wirklichkeit als sehr hilfreich. Konstante Gewohnheiten bilden berechenbare Ergebnisse ab, doch selten belohnen uns vorgezeichnete Wege mit neuen Erfolgen - jedoch spiegelt sich in jeder Routine das Glück einer feinen Vertrautheit und haltgebenden Beständigkeit. Selbst wenn die menschliche Persönlichkeit aus den unterschiedlichsten Schichten besteht, und jeder das lebt, was ihn in der Kindheit geformt hat – liegen Korrekturen und Veränderungen immer in eigenen Händen. Der Mensch muss lernen, die Verantwortlichkeit seiner Handlungen zu tragen – und das Leben beschenkt uns durch Erfahrungen genau jene Momente zu erkennen, die sich nach Veränderung sehnen. Fangen wir an, Veränderungen zuzulassen – auch wenn dadurch Vertrautes verloren gehen kann.


Fühlen wir hinein… in die Hektik… den Stress… oder die Langeweile.


Unsere Empfindungen porträtieren eine präzise Landkarte unserer inneren Welten. Fragmente der Erinnerung tauchen als Warnung gerne dann auf, sobald maskierte Gelegenheiten manipulierend zum Selbstbetrug anstiften. Die Geschichte zeigt uns immer wieder, wie groß die Unwilligkeit des Menschen ist, aus den Lektionen des Lebens einen formbaren Nutzen zu ziehen - doch Selbstwahrnehmung ist ein wichtiges Werkzeug. Können wir dem eigenen Denken standhalten? Idealisieren wir, wem oder was wir bewundernd nacheifern? Behalten wir den konstruktiven Blick? Einer Rückschau sollten wir uns niemals verweigern, denn im Leben sind jene Trainingseinheiten die Wichtigsten, auf die wir keine Lust haben - sie fordern Disziplin und Beständigkeit ein. Verstehen wir was wir fühlen, um genau zu formulieren wonach wir uns sehnen. Ein wichtiger Haltegriff im Leben ist die eigene Verlässlichkeit.


Macht ist nicht mit Wertigkeit gleichzusetzen.


In Klischees zu betrachten, verhindert Verletzlichkeit zu erkennen – dies zieht unsichtbare Grenzen. Selbst wenn Vorbilder die höchsten Leitern erklommen haben, und geistige Denker in tiefste Schluchten tauchen, niemals dürfen wir uns einem Gegenüber minder wertig fühlen. Der klare Zugriff auf die eigenen Unsicherheiten und Stärken schenkt uns Souveränität und Bescheidenheit, auch wenn klar wird, dass bestimmte Stimmungen und Emotionen einfach nicht erfasst werden können. Was nutzt schon der schlaueste Gedanke, wenn ihm niemand folgen kann? Wertschätzung ist niemals keimfrei, diese besondere Art von Respekt ist eine stabile Serie aus Kompromissen. Unser Miteinander braucht mehr Ebenen der Verständigung, um einander menschlich zu begegnen und um Herabwürdigungen und Diskriminierungen keinen Raum zu schenken. Macht ist ein gefährliches Instrument – es kann schützen und fördern, aber auch herabsetzen und vernichten.

 

Lorenz Looke 2023 © Alle Rechte vorbehalten