Wunden und Narben


Die Dummheit und Ignoranz des Menschen ist unerträglich.


Einfältig denkende Menschen zeigen sich als Meister oberflächlicher Betrachtungen - sie haben für alle Begegnungen die sie nicht einordnen können, sofort eine Schublade parat. Die Grundlage dieser lebensfeindlichen Haltung gründet in einem falschen Selbstbild, einer schleichenden Überforderung durch das sich immer schneller drehende Rad des Alltags und durch Gefühle von Hass auf ein Leben verpasster Chancen und mangelnder Möglichkeiten. Erfahrungen grosser Enttäuschung und seelischer Vernachlässigung nähren die Unfähigkeit miteinander Frieden und Glück zu atmen. Doch kann man durch kriegerische Zerstörung den Wandel des Friedens einleiten? Wenn die Wunde nicht mehr weh tut, schmerzt die Narbe.


Das absurde Überangebot von nutzlosem Wissen ist ein Dieb wertvoller Gedanken für sinnvolle Verknüpfungen.


Dürfen wir ehrliche Worte einfach aufhebeln und ihre wahre Sinnhaftigkeit stehlen? Dürfen wir Menschen aufgrund einer eigenen Meinung, eines anderen Aussehens und ihres sozialen Standes ausgrenzen, bloßstellen und genau die Rechte rauben, die wir für uns selber in Anspruch nehmen? Worte oberflächlicher Struktur erhalten nicht automatisch dadurch eine liebevolle Melodie, indem sie häufig unreflektiert weitergeleitet werden. Wenn der Verstand uns sagen kann was wir unterlassen sollen, und das Herz weiß was wir tun müssen, dann sollte sich jeder Mensch lösungsorientiert seinen Möglichkeiten stellen und dem Leben gegenüber respektvoll die Arme öffnen. Der wertvollste Lohn ist nicht was wir für unsere Arbeit bekommen, sondern was wir dadurch werden. Mitgefühl nährt sich durch selbstständiges Denken und uneigennütziges Handeln - verteiltes Glück kehrt immer zurück.


Beleidigung mit Beleidigung zu beantworten, kennzeichnet die Sprache des Proletariats.


Wer A sagt muss nicht auch automatisch B sagen - es könnte falsch sein. Anfeindungen und Diffamierungen folgen einem ganz persönlichen Verteidigungsmuster und portraitieren den Mangel einer alternativlosen Kommunikationsschwäche. Gedankenfreiheit und Meinungsverantwortlichkeit gilt auch für unschöne Ansichten, und zeitnahes Wissen um das aktuelle Tagesgeschehen sollte als Ratgeber für jede persönliche Urteilsbildung unbedingt herangezogen werden. Jedoch suchen die meisten Menschen gar nicht die Veränderungen die sie fordern - zu beschwerlich erscheinen die Hürden, welche erklommen werden müssten um das Denken zu erweitern und die Empfindsamkeit zu vertiefen. Es wird also weiter ohne Inhalt kommuniziert und Unmögliches wird toleriert - doch Haltung zeigen erfordert mehr als nur den stillen Protest.


Die Dummheit und Ignoranz der Menschen ist unerträglich.


Lorenz Looke 2015 © Alle Rechte vorbehalten