Winkel der Erkenntnis
Politik kennzeichnet die Kunst, allen Versuchungen des Lebens gierig nachzugeben und gleichzeitig die Verantwortlichkeit unseren Mitstreitern aufzulasten.
Eigennützig motivierte Menschen, die von jungen Jahren an ein egozentrisches Leben, dass ausschließlich auf die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist, leben, versäumen die Errichtung eines Netzes aus Freundschaft und sozialen Kompetenzen. Diese Menschen werden ihr ganzes Leben hinweg und vor allem in den späten Dekaden ihres Daseins, einsam und separiert atmen – bleiben sie doch stets uneinsichtig für eigene Verfehlungen und platzieren die Verantwortlichkeiten für ihr Leid vor den Füssen der Anderen. Wenn uns im Leben einzig und alleine nur unsere Bedürfnisse und Begehrlichkeiten interessieren, verlieren wir auf den Wegen des Lebens alle Hoffnungen und Chancen, die uns im Alter und in intimen Momenten die nur für unserer Gewissen reserviert sind, mit Wärme, Liebe und Zuversicht umschließen können.
Eine tiefe Bereicherung für unsere Denkstrukturen finden wir vor allem in jenen Möglichkeiten, die unsere Aufmerksamkeit aufflammen lassen und viel Arbeit und Einsatz verheißen.
Die alternde Diva ist ein marodes und schmerzendes Geflecht zum Einen aus dem trotzigen Ungehorsam den eigenen, wahren Bedürfnissen gegenüber und zum Anderen lebt sie eine berechnende und narzisstische Eitelkeit gegenüber all den Kostbarkeiten des Lebens, die erst dadurch erblühen können, indem wir sie mit anderen Menschen teilen. Diese Lebensweise stößt schnell an psychische Grenzen - denn leben wir lieber in unserer eigenen, geschönten Retrospektive als in der greifbaren Welt mit all ihren Hindernissen und atemraubenden Schönheiten, ist der Wahnsinn nicht fern. Wie viel Diva lebt in jedem von uns?
Des Menschen Moralverständnis zeigt sich so unvollkommen, wie er seine ethischen Fähigkeiten begrenzt hält.
Betrachtet sich ein Leben aus verschiedenen Erkenntniswinkeln, zeigen sich auch unterschiedliche Perspektiven und gegensätzliche Aspekte. Die Quintessenz dessen, was unser Geist für individuelles Wachstum und unsere Seele an mitfühlender Substanz braucht - DAS bleibt immer gleich, ganz egal mit welchen Augen wir es betrachten. Unser moralisches Urteil richtet sich stets nach den bewertenden Normen unseres Egos, welches sich wiederum ausschließlich nach der Größe unserer Persönlichkeit streckt. Um nicht in die Fallen von Selbstgefälligkeit und Manipulation zu stürzen, sollten wir stets den Schutzpatron der Moral, die Ethik, auf Empfang schalten. Diese Triebkraft, gesteuert von unserem Verständnis für Fairness und bewusster Wahrnehmung für neutrale Aspekte der Gerechtigkeit, durchleuchtet unser Bewusstsein und befragt unser Urteilen nach den Gesichtspunkten von Anstand, Solidarität und Menschlichkeit.
Jede Reise ist ein Aufbruch zu anderen Erfahrungen, denn wenn wir Anderen helfen stützen wir uns selbst.
Lorenz Looke 2017 © Alle Rechte vorbehalten